Heute vor 62 Jahre wurde SS-Obersturmbannführer Otto Adolf Eichmann vom israelischen Geheimdienst „Mossad“ in Argentinien festgenommen. Eichmann wurde 1906 in Solingen geboren. 1932 trat er der NSDAP bei, in welcher er nach einigen beruflichen Rückschlägen eine feste Anstellung in der Parteiverwaltung erhielt. So gelangte er im Jahr 1935 zur Abteilung für Juden. Ab 1938 war er mit der Gründung der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien“ betraut. Diese organsierte die Vertreibung der Juden aus Österreich. Ein ähnliches Organisationsmodell etablierte er nachfolgend in Prag. Sein Erfolg in jener Funktion verhalf ihm dazu, 1940 als Geschäftsführer der „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ eingesetzt zu werden. Damit war Eichmann mit der Logistik der Deportation aller Juden in Deutschland und aus den besetzten Gebieten betraut. Er organisierte sämtliche Transporte zu Konzentrationslagern und war folglich an der Tötung von sechs Millionen Juden beteiligt.

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches 1945 geriet Eichmann in  US-Kriegsgefangenschaft, aus der er allerdings flüchten konnte. Es folgte eine Fahndung durch die deutsche und die israelische Polizei. Unter diversen Pseudonymen tauchte er vorerst in Deutschland unter, bevor er 1950 unter dem Namen „Ricardo Klement“ nach Argentinien flüchten konnte.
1959 erhielt der bekannte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer einen entscheidenden Hinweis über den Aufenthaltsort Eichmanns und leitete diese Information an den Mossad weiter. Am 11.05.1960 ergriff der israelische Geheimdienst Adolf Eichmann in Buenos Aires. Da zwischen Israel und Argentinien kein Auslieferungsabkommen bestand, fand die Operation im Geheimen statt. In der Folge wurde die Verhaftung erst am 23.05. durch den israelischen Premierminister bekannt gegeben und ein entsprechender Haftbefehl erlassen.

Am 11.04.1961 wurde das Verfahren gegen Adolf Eichmann unter großem öffentlichem Interesse eröffnet. Aufgrund seiner führenden Rolle bei der Planung und Durchführung des Holocausts wurde er im Dezember zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils fand am 01.06.1962 statt und blieb das einzige Todesurteil, welches die israelische Justiz jemals verhängte.
Seither gilt Adolf Eichmann als das Symbol des klassischen NS-Schreibtischtäters. Auf Grundlage dieser Beobachtung beschrieb Hannah Arendt ihn als einen „Hanswurst“ und begründete in ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem“ die Banalität des Bösen.

(kk)