Heute vor 78 Jahren…

Explodierte im Hauptquartier Adolf Hitlers eine von Claus Schenk Graf von Stauffenberg platzierte Bombe. Von der Widerstandsgruppe um von Stauffenberg über Monate geplant, sollten nach dem Tod Hitlers in der sogenannten Operation „Walküre“ Mitverschwörer im Militär die wichtigsten Regierungsorgane in Berlin besetzen, um so die nationalsozialistische Herrschaft und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Doch durch das Überleben Hitlers und die mangelnde Entschlossenheit der Verschwörer endete der Umsturzversuch vom noch in der gleichen Nacht mit der Hinrichtung der Widerstandsgruppe.

Das Attentat vom 20. Juli 1944 war der bedeutendste Umsturzversuch des militärischen Widerstands in der Zeit des Nationalsozialismus. Doch der Umgang mit dem Gedenken an diesen Tag ist seit langer Zeit Gegenstand hitziger Debatten. In der direkten Nachkriegszeit wurden viele Widerstandskämpfer in der jungen Bundesrepublik weiter als Verräter gesehen und auch offen als solche bezeichnet. Auch in der DDR erhielt der „reaktionäre Junkeraufstand“ gegenüber dem kommunistischen Widerstand gegen Hitler nur eine geringe Bedeutung. Erst als die zeitgeschichtliche Forschung in den 1960er Jahren die Motivlage der Widerstandskämpfer herausarbeitete, gelang es Stauffenberg und seine Mitstreiter zu rehabilitieren. Zumindest in der Bundesrepublik galt ihr Kampf gegen Hitler nunmehr als Ausdruck für ein „anderes Deutschland“. Dennoch wird immer wieder kritisch darauf verwiesen, dass die Widerstandskämpfer um Stauffenberg keine geborenen Gegner des NS-Regimes gewesen sind und ihre Vorstellung einer Nachkriegsordnung keinesfalls auf demokratisch-freiheitlichen Grundsätzen beruhte. Bei der heterogenen und großen Gruppe der Widerständler ist es aber schwer, ein einheitliches Motiv zu nennen. Ethische und allgemein-religiöse Fragen oder mehr persönliche Gewissensfragen, insbesondere die Erlebnisse der hinter der Front im Osten verübten Untaten, sind jedenfalls als „motivgebend“ nicht zu unterschätzen. Die heutige deutsche Geschichtsschreibung hebt aber überwiegend das von ihr so genannte „nationale Interesse“ hervor, den Versuch der Attentäter die drohende Niederlage Deutschlands, für die sie Hitler verantwortlich machten, abzuwenden.

Mehr zu dem Thema findet ihr (wie so oft) beim bpb:  https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/186870/zwischen-diffamierung-und-anerkennung-zum-umgang-mit-dem-20-juli-1944-in-der-fruehen-bundesrepublik/a

(ps)