Der 27.01.2022 ist der 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz und „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ seit 1996 offizieller Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland sowie seit 2005 in der UN.
Dieser Tag soll stellvertretend stehen für das Gedenken an die sechs Millionen ermordeten europäischen jüdische Menschen, die Sinti und Roma, die Zwangsarbeiter*innen, dem Hungertod preisgegebenen Kriegsgefangenen, die Opfer staatlicher Euthanasie, die verfolgten Homosexuellen sowie an alle, die sich aus religiösen, politischen oder menschlichen Beweggründen widersetzten und deswegen der totalitären Staatsgewalt zum Opfer fielen. Genauso wie das Gedenken mit einem Tag nicht „erledigt“ ist, lässt sich kein „Schlußstrich“ unter diesen Teil der deutschen Geschichte ziehen. Jeder Versuch, sich aus der historischen Verantwortung zu stehlen, ist falsch und zum Scheitern verurteilt. Die Relevanz des Gedenkens zeigt sich auch in der Verbreitung des Holocaust-Leugnens und Antisemitismus in der Gesellschaft. Seit 2017 wird diese Haltung sogar im Bundestag vertreten, in der derzeitigen Pandemiesituation sind antisemitische Verschwörungstheorien weit verbreitet, die Leugnung und Verharmlosung des Holocaust ist auch durch das Tragen von gelben Binden mit dem „Judenstern“ durch die Querdenker zentral in der Bewegung. Erinnerungskultur und Antifaschismus sind nicht auf einen Tag begrenzt und immer noch so relevant wie eh und je.
Der Holocaustüberlebende, Publizist und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel sagte dazu: „Ein Recht gestehe ich keinem zu: das auf Gleichgültigkeit.“
Gedenken und Erinnern folgen daraus genauso wie ein Bekenntnis zu Toleranz, Inklusivität, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie, wie der Historiker und Holocaustüberlebende Saul Friedländer 2019 an den Bundestag appellierte.

Aachen den 27.1.2022 (lh)